Ich wollte heute zwei Stellen vergleichen:
einmal Lukas 15, 20-22 und Johannes 21, 15-16.
Und er stand auf und machte sich auf den Weg zu seinem Vater. Als der ihn aber von weitem sah, packte ihn ein heißes Erbarmen, er eilte ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Der Sohn sagte: „Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und gegen dich! Ich bin es nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen.
Da sagte der Vater zu seinen Dienern: „Bringt schnell das beste Kleid her und legt es ihm an! Steckt ihm einen Ring an den den Finger und gebt ihm Sandalen für seine Füße!“
Lukas 15, 20-22Als sie das Mahl gehalten hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: „Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese andern?“ Er antwortete: „Ja, Herr, du weißt, ich habe dich lieb.“ Da sagte Jesus: „dann weide meine Lämmer!“ Kurz darauf fragte Jesus zum zweiten Mal: “ Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich wirklich?“ Er antwortete: „Ja, Herr, du weißt, ich habe dich lieb.“ Jesus erwiderte : „Dann weide meine Schafe!“
Johannes 21, 15-16
Vielleicht wunderst du dich jetzt, wieso will ich diese beiden Stellen vergleichen.
Nur deswegen, weil wir in beiden das Vergeben praktisch betrachten können.
In der erste Geschichte ist der Sohn am Vater schuldig geworden, in der zweiten- der Jünger an seinem Meister.
So wie der Sohn sich vom Vater losgesagt hat, so hat auch Simon seinen Jesus verleumdet.
Wenn du beide Geschichten umfassender liest, wirst du merken, dass genauso wie der Sohn sich auf den Weg nach Hause macht, so auch Simon, als er hört, dass Jesus am Ufer steht, sich ins Meer wirft, um zu ihm zu schwimmen.
Und genauso wie Vater dem Sohn entgegen eilt, kommt auch Jesus dem Simon zur Hilfe, der gewiss sich seines Versagens schämt und es wieder gutmachen will.
Vater fragt nicht, was alles geschehen ist, genauso stellt Jesus dem Jünger nicht zur Rede.
Und wieder ganz ähnlich: Vater straft nicht, sondern will beschenken durch seine Fürsorge. Das Beste vom Besten.
Und was macht Jesus?
Dem, der ihn verleumdet hat, gibt er die wichtigste Aufgabe: “ Weide meine Schafe!“
Wenn Jesus vor seinem Tod der Hirte war, jetzt muss das Petrus tun.
Welch ein Vertrauen. Nicht so, wie wir es gewohnt sind.
Wenn jemand unser Vertrauen missbraucht, haben wir es oft schwer, diesem wieder zu vertrauen.
Doch beide – Vater und Jesus – zeigen die gleiche Vorgehensweise: der Siegelring und der Auftrag zu weiden.
Man kann denjenigen, der durchgefallen ist, nur damit wieder ermutigen und stärken, in dem man ihm Großes anvertraut.
Doch bevor diese Akt des Vertrauens stattfindet, kommt es in der ersten Geschichte zur Aussprache, und zwar möchte der Sohn dem Vater doch was mitteilen, dass er gegen den Himmel und gegen ihn gesündigt hat. Das ist die sogenannte Sündenerkenntnis.
Jesus selbst erzählt diese Geschichte zu dem Zeitpunkt, wo er noch nicht für uns gestorben ist. Es scheint dem Vater nicht sehr wichtig zu sein, es ist ihm genug, dass der Sohn zu ihm zurück kommt.
Was geschieht in der zweite Geschichte? Uns ist nichts darüber bekannt, dass Petrus Jesus um Entschuldigung bittet. Ist aber anzunehmen, dass Petrus die Nähe des Herrn gesucht hat und darum die Frage: “ Liebst du mich mehr als die anderen?“ Simons mündliche Bestätigung seiner Liebe genügt Jesus vollkommen.
Wichtig ist zu erkennen, dass Jesus zu diesem Zeitpunkt schon für unsere und entsprechend auch für Petrus Sünden gestorben war und so können wir anhand dieser Geschichte auch sehen, wie das in der Praxis aussieht, dass wir der Sünde mit Jesus gestorben sind. ( Römer 6, 1-4, 22; 2. Korinther 5,15)
Gott will sie gar nicht hören, Er will nur, dass wir wieder in Seine Gegenwart kommen und Ihm unsere Liebe bezeugen.
Sei nicht länger betrübt, wenn du hier oder da daneben getreten oder einen Irrweg gegangen bist, sondern kehre um, komm zum Vater der Liebe und spreche mit deinem Mund die Worte der Liebe.
Und Er befähigt dich für den Höchsten Posten in Seinem Königreich, Seine Schafe zu weiden, das heißt, denen zu dienen, denen es an der Erkenntnis der Liebe mangelt.