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Glaubensschritte

Vision

25 Verliere nie dein Ziel aus den Augen,
sondern geh geradlinig darauf zu.
26 Überleg sorgfältig, was du tun willst,
und dann lass dich davon nicht mehr abbringen!
27 Schau weder nach rechts noch nach links,
damit du nicht auf Abwege gerätst.
Sprüche 4, 25-27 (Hoffnung für Alle)

Nach reichlicher Überlegung und bitten, wie man plastisch den Begriff und den Prozess der Vision darstellen kann, schenkte mir der Vater heute eine Begebenheit:

Heute morgen waren wir mit meinem grossen Sohn, Christian, joggen. Es ging zu einem kleinen, ca. 2.5 km entfernten, Vulkan.
So haben wir unterwegs auch gut Zeit gehabt über unsere Pläne und die Zukunftsperspektiven zu reden.
Dann ging es in das steilere und etwas rutschigere Gelände, so dass wir, wie selbstverständlich, uns mehr auf den Weg und auf das „Schnaufen“ zu konzentrieren begonnen haben.
Dabei wurde es mir erneut bewusst, dass mein Blick auf den Wegverlauf und die Wegbeschaffenheit in ca. 1-2m Entfernung vor mir konzentriert war. Die vorherige lockere Konversation und weit in die Umgebung schweifende Blicke waren nun nicht mehr angebracht, ja zum Teil auch nicht möglich, denn wir waren damit beschäftigt das uns, unmittelbar vor den Füssen liegende, zu bewältigen.
Schliesslich haben wir es gut geschafft und sind an der Kapelle, auf der Spitze der Kuppel angekommen.
Zurück ging´s dann wie von alleine.

Nun, vor unserem Aufbruch haben wir uns das Ziel gesetzt bis auf die Spitze zu kommen. Wir können diese Kapelle, an der Spitze des Vulkans von unserem zu Hause auch sehen. Dahin zu gelangen war unsere Vision. Wir haben uns in unserer Vorstellung ein innerliches „Bild“ kreiert dahin zu joggen und auch bis zur Kapelle zu schaffen.
Als Strategie dieses Vorhabens, um das gesetzte Ziel zu erreichen haben wir das Joggen gewählt.

Dieser strategische, in die Zukunft gerichtete Prozess, wird im lateinischen Kontext als Vision verstanden.

Doch um dahin zu gelangen musste ein Weg im unterschiedlichsten Gelände überwunden werden. Mitten in dem Prozess, mitten auf dem Weg zum Ziel stellt man aber fest, dass das endgültige Ziel unmöglich visuell immer vor Augen gehalten werden kann.
Es gibt Zeiten und Momente wo das Ziel immer näher ruckt und man es direkt im Blick hat. Und es geht alles wie von selbst. Da joggten wir gerade auf dem breiten und festen Weg, ohne grosse Gefahren und Hindernisse.
Doch wenn das grösste Teil des Weges bereits überwunden war und es lediglich 500 – 600 Meter im steilen und rutschigen Gelände zu überwinden galt, eben da, kurz vor dem Ziel, durch die äussere Umstände und die lokale Geländebeschaffenheit (Umgebung, Umwelt) ist es unmöglich das Ziel unablässig direkt visuell vor den Augen zu haben. Denn jetzt gilt es sich auf die aktuelle Situation, die von den Umständen scheinbar dominiert wird, zu konzentrieren.
In unserer konkreter Situation wanderte der Blick und die Konzentration auf die 1-2 Meter vor den Füssen. Alles andere „verschwand“ buchstäblich, oder eher gesagt ruckte aus dem Blickfeld heraus.
Beim Klettern zum Beispiel wandert dieses Blickfeld und die damit verbundene Konzentration auf den vor mir liegenden nächsten Meter oder gar einige Zentimeter, abhängig von dem zu überwindenden Gelände.
So haben wir uns beim joggen überlegt wie könnte man diesen visuellen Fix-Punkt, der sich ganz unbewusst und automatisch weiter von mir nach Vorne oder auch ganz nahe an mich heranrückt und der mein Blick und die Konzentration fesselt, bezeichnen? Schliesslich kam mir ein Gedanke: „the next fixable horizon“ (das ist als Spass zu verstehen). Doch im neugriechischen heisst Horizont – ο ορίζοντας (orizontas) ‚der Gesichtskreis‘, oder – ὁρίζειν (orizein) ‚begrenzen‘.

Worum es mir dabei geht:
Durch welche Umstände auch immer, die sich vor Dir auf dem Weg zu deinem Ziel, zu deiner Vision, aufbäumen, sei es als „kleine Hügel“ oder „grosse Berge“, darfst Du die SICHT auf dein Ziel niemals aus dem Auge verlieren. Auch dann nicht, wenn dein Gesichtskreis durch die „Geländebeschaffenheit“, sprich durch die aktuelle äussere Umstände begrenzt wird. Das heisst wenn dein Horizont zu schrumpfen beginnt. Gerade dann – bleibe dabei und widerstehe!
Genau das hat König David seinem Sohn Salomo immer wieder auf´s Neue eingeschärft:

25 Lass deine Augen geradeaus blicken und deine Blicke gerade vor dich gehen!
26 Gib acht auf die Bahn deines Fußes, und alle deine Wege seien geordnet!
27 Bieg nicht ab zur Rechten noch zur Linken, lass weichen deinen Fuß vom Bösen!
Sprüche 4, 25-27 (Elberfelder Studienbibel)

Das Blicken und Sehen wird im hebräischen Kontext (ra-ah) als ein Prozess, der sich in mehreren Schritten vollzieht, verstanden:

  1. Geistliches Wahrnehmen:
    dieses erfolgt durch das Hören, denn dazugehöriges Sinnesorgan – unser Ohr ist das Organ der Erkenntnis und des Verstehens.
    Durch das Hören und Aufnehmen des Gehörten entsteht erst das Innere Bild in meinem Verstand = die Theorie, die mir erst das Sehen ermöglicht.
    Dieses hat auch Albert Einstein verstanden und in seiner Praxis als Physiker erfolgreich gelebt: „Nur die Theorie entscheidet darüber was man sehen kann.“
    Jetzt beginnt man die Vision im Geist wahrzunehmen.

    17 Der Glaube kommt also aus dem Hören, das Hören aber durch das Wort (die Botschaft Christi).
    Römer 10,17

  2. Die Sicht wird immer klarer. Das innere Bild der Vision wird komplett.
    Im griechischen Kontext bedeutet es – mit Verstand zu betrachten, um es sehen zu können:

    27 Und als Jesus von dort weiterging, folgten ihm zwei Blinde,
    die schrien und sprachen: Erbarme dich unser, Sohn Davids!
    28 Als er aber in das Haus gekommen war, traten die Blinden zu ihm; und Jesus spricht zu ihnen: Glaubt ihr, dass ich dies tun kann? Sie sagen zu ihm: Ja, Herr.
    29 Dann rührte er ihre Augen an und sprach:
    Euch geschehe nach eurem Glauben!
    30 Und ihre Augen wurden geöffnet;..
    Matthäus 9, 27-30

  3. Nun gilt es sich auf die Vision auszurichten und diese zu leben. Immer mehr sich mit der Vision vertraut zu machen, d.h. den Vertrauten Umgang mit ihr zu pflegen. Jetzt kannst Du Deine Vision sehen, erleben und erfahren:

    36 Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben.
    Wer dem Sohn nicht gehorcht (Sein Wort hört), wird das Leben nicht sehen;

So lasse Dir Deine Vision durch keine Umstände und keine aktuelle Gegebenheiten (deine Umwelt, die Scheinwahrheiten, Nachrichten) verbauen!
Behalte sie ständig in deinem Blick, in deinem Geist!
So überwindest DU ALLES auf dem Weg dahin:

Lass Deine Blicke gerade vor dich gehen!
Gib acht auf die Bahn deines Fußes, und alle deine Wege seien geordnet!“
Sp. 4, 25-26

So kannst Du Dich auf das Dir geltende Wort stellen, denn das soll Dein Fundament sein:

19 Mein Gott aber wird ALLES,
wessen ich bedürfe, erfüllen
nach (= mit) seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus.
Philipper 4,19

Ich wünsche Dir einen gesegneten (mit heilvoller Kraft ausgestatteten) Monat!
Ich SEGNE DICH im Namen Jesus!

Von Irina Lerke

Inspiriert durch den lebendigen Geist Gottes, will ich meinem Vater und Gott singen und spielen mein Leben lang, um auf diese Art seine Weisheiten zu verkündigen.